Gestern Abend, als ich mit Kajo eine Gassi-Runde gedreht habe, musste ich spontan darüber nachdenken, bei welchem Hoster ich damals meine erste Domain registriert hatte.
Ich denke ja immer an komische Sachen, wenn ich mit dem Hund unterwegs bin, von daher ist das erst mal nicht verwunderlich. Verwunderlich war es dann aber, das alles zu rekonstruieren. Da musste ich schon erst mal genau nachgrübeln. 🤔
Vorgeschichte
Die erste Homepage hatte ich 1999. Damals bekam man bei AOL, meinem damaligen ISP, pro Account auch ein wenig Webspace. Die Seite war dann unter http://members.aol.com/$USERNAME
erreichbar. Das hat mir erst einmal gereicht. Erstellt habe ich die Seiten zu der Zeit mit Microsoft FrontPage Express. Ins Web befördert wurden sie mit WS_FTP.
Später hatte ich auch einen Account bei neXgo, die irgendwann von Arcor übernommen wurden. Die Webseiten waren hier unter http://home.nexgo.de/$USERNAME
bzw. später unter http://home.arcor.de/$USERNAME
zu erreichen. Den Arcor-Account hatte ich viele Jahre für diverse Sachen in Gebrauch.
Zu jener Zeit waren Web-Dienste populär, bei denen man sich leichter zu merkende Subdomains anlegen und diese dann auf die URL der eigenen Homepage umleiten konnte. Spontan fallen wir da http://$USERNAME.de.tf
oder http://$USERNAME.cjb.net
ein.
Erste TLD bei PureTec
Im Jahr 2001, das genaue Datum weiß ich gar nicht mehr am 4. Februar, habe ich meine beiden ersten Top-Level-Domains registriert: helmutkaczmarek.de und helmut-kaczmarek.de. Die liefen anfangs bei PureTec. Ob diese Firma damals auch schon zu 1&1 gehörte, weiß ich leider nicht mehr. Ich würde das aber auch ohne einen Blick in die Wikipedia vermuten, da ich das Logo eindeutig in blauer Erinnerung habe. 😉
Host Europe
Kurze Zeit später zog ich die Domains zu Host Europe um, da ich meine Homepage unbedingt um PHP und MySQL erweitern wollte. Ob das bei PureTec nicht ging, das kann ich nicht mehr erinnern. Aber vermutlich war Host Europe wirtschaftlich (ich hatte mich ja gerade auf dem Ruhr-Kolleg angemeldet) und technisch die bessere Alternative. Jedenfalls lernte ich dann PHP und MySQL und hatte von da ab eine »dynamische« Homepage. Mein Kumpel Jörg, der zeitgleich Wirtschaftsinformatik an der FH Dortmund studierte (also auch richtig Ahnung von der Materie hatte), stand mir hierbei immer tatkräftig mit Rat und Tat zur Seite. Neben PHP und MySQL beschäftigte ich mich auch viel mit HTML und CSS. FrontPage Express nutzte ich also nicht mehr. Die Seiten wurden »from scratch« geschrieben. Mein damaliger Editor war Waeverslave.
Neue Medien Münnich (all-inkl.com)
Bei Host Europe war ich allerdings auch nicht lange. Ich zog um das Jahr 2002 herum wieder um. Dieses Mal zu Neue Medien Münnich. Jörg hatte mir die empfohlen. Ein recht neuer Webhoster, bei dem man für wenig Geld guten Service bekam. Ich fand den Namen »All-Inkl« anfangs zwar doof, aber er war eben auch Programm, da hier u.a. sämtlicher Traffic schon inbegriffen war. Denselben Account habe ich übrigens heute immer noch. Es gab einfach nie einen gescheiten Grund, dort wieder wegzugehen. Der Kundenservice ist hervorragend und auf technische Entwicklungen wird auch schnell reagiert. Als letztes Beispiel fällt mir da das Thema »https« ein. Schon recht früh konnte man dort kostenlos eigene TLS-Zertifikate einbinden, kurze Zeit später auch schon die von »Let’s Encrypt«.
Testweise auch mal DomainFactory
Jörg war schon immer bei DomainFacory. Als Selbstständiger hatte er da einen Reseller-Account. Damals war mir DomainFactory aber als Privatperson immer zu teuer. Trotzdem habe ich sie vor einigen Jahren mal getestet. Im Prinzip fand ich die auch sehr gut. Einen großen Nachteil hatte DomainFactory aber für mich: die haben täglich in jeder Nacht das Administrationsmenü in einen mehrstündigen Wartungsmodus gesetzt. Für einen chronisch nachtaktiven Studenten war das natürlich überhaupt nichts. Schade. Oder zum Glück, denn die wurden ja 2013 von Host Europe übernommen.
vServer
Seit 2007 bin ich Linux-User. Ich fand es besonders spannend, jetzt auch mal das Betriebssystem, auf dem meine Homepage immer lief, so richtig kennenzulernen. Nachdem ich dann Serveradministration ein paar Jahre ernsthaft geübt hatte, traute ich es mir 2013 endlich zu, einen eigenen vServer in Betrieb zu nehmen.
Das war auch wirklich eine ganz wunderbare Sache. Und obwohl ich dank der jahrelangen Übung genau wusste, was ich da mache, habe ich recht schnell festgestellt, dass so etwas eigentlich ein 24-Stunden-Job ist. Das hatte ich freilich vorher schon geahnt, dann aber erst am eigenen Leibe erfahren, wie anstrengend es tatsächlich ist. Nicht von der Materie her (das hatte ich ja sehr lange geübt), sondern was die Aufmerksamkeit betrifft. So ein Server braucht immer Aufmerksamkeit. Im Idealfall auch, wenn man schläft. Der Server macht da keine Ausnahmen. Wenn man mal ein Wochenende keine Lust auf sowas hat, ist das sehr schlecht.
Daher habe ich mich nach ein paar Monaten schweren Herzenz entschieden, den Server wieder vom Netz zu nehmen. Spaß macht mir das aber natürlich immer noch, sodass ich auch heute noch immer fleißig am Üben bin bzw. mich in Sachen Linux immer auf dem Laufenden halte. Nur haben diese Server dann eben keinen Zugang mehr zum Internet.
Uberspace
Ich hatte natürlich auch längst einen ALL-INKL-Account mit Shell-Zugang. Der ist nur leider sehr stark eingeschränkt. Ich habe mir dann (ebenfalls 2013) bei Uberspace einen Account zugelegt. Da bekommt man einen vollwertigen Linux-Account auf dem Server, fast ohne Einschränkungen. Gut, Root-Zugang hat man freilich nicht. Aber dafür darf man dann auch mal ein paar Tage »keine Lust auf sowas« haben.
Uberspace ist heute neben ALL-INKL gewissermaßen mein zweiter Webhoster. Ich kann mir diese Firma gar nicht mehr wegdenken. Mit meinem Uberspace-Account habe ich schon tolle Sachen gemacht: z.B. einen eigenen Jabber-Server betrieben oder ein Ghost-Blog gehostet. Alles Dinge, die mit einem »normalen« Webhoster wie ALL-INKL nicht realisierbar sind.
Technisch gesehen steht Uberspace in meiner Gunst mittlerweile sogar leicht über ALL-INKL. Bei den Backups fängt das schon an. Bei ALL-INKL kann man zwar per E-Mail nach einem Backup fragen (was auch problemlos funktioniert und für technisch nicht so interessierte User eine tolle Sache ist), aber ich mache so etwas schon seit ein paar Jahren lieber alles selbst.
Ich habe mir damals dann ein kleines PHP-Skript geschrieben, mit dem ich meinen Webspace und die MySQL-Datenbanken sichere. PHP nur deswegen, weil auch die Cronjobs bei ALL-INKL in ihrer Funktionalität extrem beschnitten und nur via KAS »von außen« zu erreichen sind. Automatisieren ließ sich das bei ALL-INKL also nur via PHP und »Cronjob« (ich setze das bewusst in Anführungszeichen, da das bei denen keine vollwertigen Cronjbs sind).
Als erfahrener Linux-User wusste ich natürlich, dass das auch eleganter geht. Und bei Uberspace hat man einen vollwertigen Userspace und daher natürlich auch Zugriff auf die Crontab. Ich hatte mir für meinen vServer ein Shell-Skript geschrieben; ein Hardlink-Rotations-Backup, das täglich bestimmte Ordner sichert. Ein ähnliches Shell-Skript für die MySQL-Datenbanken. Diese Skripte sind natürlich hervorragend geeignet für Uberspace.
Heute sichere ich damit vom Uberspace via verschlüsselter SSH-Verbindung meinen ALL-INKL-Account plus die Datenbanken. Dank Cron alles vollautomatisch.
Bei Ubersapce gibt es übrigens ein ganz ähnliches Backup-System, das auch wunderbar funktioniert. Man muss also nicht unbedingt mit krassen Shell-Skripten herummachen, wenn man nicht gerade einen Remote Host sichern möchte (oder seinen Uberspace auf einem solchen kopieren möchte).
Fazit
Also mittlerweile kann ich sagen, dass ALL-INKL und Uberspace die perfekte Kombination für mich ist. ALL-INKL lohnt sich alleine schon wegen des relativ hohen Speicherplatzes (bei Uberspace hat man nur 10GB pro Account) und der Inklusiv-Domains (Uberspace ist ein reiner Webhoster und kein Registrar) und bei Uberspace sind die Freiheiten, die man dank des vollwertigen Linux-Users hat, einfach unschlagbar.
Entscheiden könnte ich mich zwischen beiden ehrlich gesagt auch nicht. Aber wozu auch? 😎